Seitengewehr 1871

Technische Daten :

Gesamtlänge : 598 mm
Klingenlänge : 470 mm
Durchmesser des Laufrings : 17.3 mm

Wurde eingesetzt mit : Gewehr 71, Gewehr 71/84, Gewehr 88

Allgemeine Informationen :

Dem ersten Weltkrieg als Zeitalter der Massenproduktion und Uniformität, ging eine Zeitspanne des Prunks und der Präsentation voraus. Die Militärs wurden ausgerüstet mit farbenprächtigen Uniformen ( wie die blauen Uniformen mit denen die Franzosen noch in den ersten Weltkrieg zogen), blinkenden Ausrüstungsteilen ( wie die berühmte deutsche Pickelhaube) und glänzenden Waffen.

Das S1871 hat einen einseitig gerillten Messinggriff und gegenläufig geschwungene Parierelemente, dessen oberes den Laufring trägt. In den Handgriff ist ein Verriegelungssystem mit einer Blattfeder eingearbeitet. Beim Nachfolgemodell des S1871, dem S71/84, sollte dieses System einem mit innenliegender Spiralfeder und Druckknopf zur Entriegelung weichen.

Die Ausführung mit Sägerücken sollte nur an besondere Truppenteile ausgegeben. Tatsächlich aber wurden sie meist von Höhergestellten getragen, die mit der selteneren Blankwaffe angeben wollten. Es wurden nur knapp 6% der Bajonette mit Sägerücken hergestellt.

Im Grabenkrieg des ersten Weltkrieges versuchte man, so wenig wie möglich aufzufallen, aber auf Grund des großen Mangels an Waffen wurden überaltete Waffen wie diese aus den Arsenalen geholt.

Bei diesem Bajonettyp ist darauf zu achten, daß die Waffen tatsächlich über eine Verriegelung verfügen, denn es gab auch viele Parade- und Zivilausführungen ohne Aufpflanzvorrichtung. Der Wert einer solchen Ausführung ist vergleichbar mit dem „echter“ S1871, teilweise sogar höher, vor allem mit geätzten Klingen, aber streng genommen sind diese keine Bajonette.

Bekannte Hersteller :

A. u. A. Schnitzler, Solingen
Alexander Coppel & Co., Solingen
Amberg, Kgl. Bayer. Gewehr – und Munitionsfabrik, Amberg
Carl Kaiser & Co., Solingen
Clemen & Jung, Solingen
Coulaux & Co., Klingenthal
E. & F. Hörster, Solingen
E. & H. Neuhaus, Solingen
Erfurt, Kgl. Gewehr – und Munitionsfabrik, Erfurt
Ernst Wilhelm & Cie., Suhl
Gebr. Simson, Suhl
Gebr. Weyersberg u. Co., Solingen
J. H. Bleckmann u. Co., Solingen
P. D. Lüneschloß & Co., Solingen
Simson & Co., Suhl
V. C. Schilling & Cie., Suhl
W. R. Kirschbaum & Co., Solingen
Weyersberg, Kirschbaum u. Co., (WK & C), Solingen
Wilhelm Clauberg, Solingen

Abbildungen.

Typisch der Messinggriff, die Blattfeder und die gegenläufigen Parierelemente
 
Der Truppenstempel „51.R.R.6.130“ weist auf den Einsatz in einer Reserveeinheit des 4. niederschlesischen Infanterieregiments Nr. 51 in Breslau hin.   Auf der rechten Seite ist der Griff gerillt und man sieht deutlich die Blattfeder der Verriegelung. Auffallend ist am S1871 das Fehlen der Rillen auf der linken Seite.
 
 

 

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